Apulien Weine – Leone de Castris - Teil 1

Anlässlich der Veröffentlichung des jüngsten Neuzugangs zur neuen Spitzenlinie von Leone de Castris, des Per Lui Susumaniello, haben wir beschlossen, das Geschäftliche mit dem Angenehmen zu verbinden und eine Reise in die Region Apulien zu unternehmen, um einige Herstellerfreunde zu besuchen und ein verlängertes Wochenende lang herrliche Flaschen zu verkosten.

Das Landgut Leone de Castris befindet sich in der Kleinstadt Salice Salentino, etwas weniger als eine Autostunde vom Flughafen Brindisi entfernt. Es ist in der malerischen ländlichen Stadt in der Provinz Lecce kaum zu übersehen. Das von einem mittelalterlichen, quadratischen Turm gekröntes Gebäude, dessen Fassade über 100 Meter lang sein muss, ist ein Zeugnis seiner jahrhundertealten Geschichte. Angesichts seines 350-jährigen Bestehens, das Ende 2015 gefeiert wurde, kann man mit Sicherheit sagen, dass die Geschichte von Leone de Castris mit der Geschichte des Weinbaus im Salento und in Apulien zusammenfällt, so sehr ist sie von der Prägung dieses grossen Hauses geprägt. Davon zeugt auch die jüngste Geschichte, denn Leone de Castris ist nicht nur das erste Haus in Apulien, das seinen eigenen Wein in Flaschen abfüllte, sondern auch der Urheber des ersten in Flaschen abgefüllten und vermarkteten Roséweins in Italien, des berühmten Five Roses, dessen erster Jahrgang auf das Jahr 1943 zurückgeht.

Wir betreten dieses historische Gebäude also durch die Haupttür. Wir melden uns an der imposanten bewaldeten Theke an, dann müssen wir in einem an den Empfangsbereich angrenzenden Raum einige Augenblicke warten. Ein paar Blicke auf die Fotos und Auszeichnungen, die die Wände dieses riesigen Raumes schmücken, genügen, um die Bedeutung und den Ruhm dieses führenden Anwesens in Apulien zu erkennen. Nach einigen Minuten, in denen wir jeden Winkel und jede Ecke des Raumes untersucht haben, begrüsst uns schliesslich der Chefönologe Marco Mascellani. Er wird Dottore Piernicola Leone de Castris (Direktor seit 1995) ersetzen, der zu dem Zeitpunkt im Ausland unterwegs war. Wir folgen Marco Mascellani durch einen langen Korridor, der direkt auf das Weingut führt. Der Raum ist beeindruckend. Mit 2,5 Millionen Flaschen, die in mehr als 50 verschiedenen Ländern produziert und vertrieben werden, ist es nicht verwunderlich, dass der Keller so kolossal ist. Ebenso grandios ist auch der Raum, der den reifenden Fässern gewidmet ist und den grössten Bordeaux-Schlössern Konkurrenz macht.

Nach Abschluss des Rundgangs durch die Räumlichkeiten, unterbrochen von einigen kurzen Erklärungen unseres Tagesführers, gehen wir nach oben, um das kleine Weinmuseum zu besuchen, das die Geschichte von Leone de Castris nachzeichnet. Sobald der Rundgang beendet ist, nehmen wir im Nebenraum Platz. Auf einem Tisch warteten mehrere Flaschen auf uns. Direkt hinter uns war ein komplettes Buffet aufgebaut, das von einer einheimischen "Nonna" zubereitet wird. Wir kosteten das Buffet mit der Erlaubnis unseres Gastgebers, dann, nach einigen Gesprächen, begannen wir mit der Verkostung, die unten zusammengefasst ist.

Schöne "Zwiebelschalen"-Farbe mit goldenen Reflexen. Dieser 100%ige Negroamaro aus Negroamaro wird nach einer als klassische Methode bekannten Gärung 40 Monate lang auf der Hefe gereift und weist eine ausgeprägte Säure auf. Es ist der lange Reifeprozess, der ihm eine herrliche Struktur und eine schöne Cremigkeit verleiht. In der Mitte des Gaumens lässt eine schöne Bitterkeit florale und Himbeer-Noten entweichen. Der Abgang erstreckt sich über eine angenehme rauchige Note, die an Toast erinnert. Eine ausgezeichnete Vorspeise!

Wir fuhren mit einem 100% Fiano fort, einer weissen Rebsorte, die typisch für Süditalien und insbesondere für die Region Neapel in Kampanien ist. Er hat eine schöne strohgelbe Farbe mit grünen Reflexen. Die Nase öffnet sich zu Zitrusfrüchten und exotischen Früchten wie Ananas. Am Gaumen ist der Wein geradlinig und ziseliert mit einer schönen Säure und einer Frische, die an Minze erinnert. Das Finish ist jodiert und leicht rauchig, was diesem IGT-Fiano aus dem Salento eine schöne Persönlichkeit verleiht.

Bevor wir die Roten verkosteten, machten wir einen kleinen Umweg, der mit diesem Stück Geschichte geschätzt wird, nämlich den Five Roses, dem mythischen Rosé, der aus 90% Negroamaro und 10% Malvasia Nera besteht. Der Jahrgang 2014, der 71. seit der ersten Ausgabe des Namens 1943, zeigt eine prächtige, tiefe und leuchtend rosa Farbe. In der Nase vermischen sich Kräuter und Blumen um eine leichte Röstnote herum (eine Note, die sich laut dem Önologen Marco Mascellani mit Jahren der Lagerung immer stärker ausprägt). Am Gaumen ist der Wein weich und leicht zu trinken.

Für diesen ersten Roten, beginnen wir mit dem Salice Salentino Riserva, eine Mischung mit einer grossen Anteil von Negroamaro und einen Hauch von Malvasia Nera, wie von der regionalen DOC-Bezeichnung unter dem Anstoss von Leone de Castris erstellt wurde. Durch das Glas zeigt der Wein ein trübes, samtiges Rot mit granatroten Reflexen. Durch das Glas zeigt der Wein ein trübes, samtiges Rot mit granatroten Reflexen. Das Bukett ist herrlich, mit schwarzen und roten Kompottaromen, gekrönt von Lakritznoten. Am Gaumen ist er voll, aber delikat und zeigt ein gutes Gleichgewicht zwischen Frucht und Säure. Der Abgang bleibt nachhaltig und hinterlässt am Gaumen einen angenehmen Eindruck von Süsse. Ein ausgezeichneter Wein!

Wir fahren mit Salice Salentino 2012, der neuen Produktreihe von Per Lui, welche Piernicolas' 2003 verstorbenem Vater Salvatore Leone de Castris gewidmet ist, fort. Hergestellt aus den besten Trauben der Appellation, verführt dieser Salice sofort mit seiner Nase, die an Pflaumenkuchen und Schwarzkirschkonfitüre erinnert. Zwischen gedünsteten Früchten und mediterranen Kräutern, die für den Negroamaro typisch sind, umhüllt der Wein buchstäblich den Gaumen, während er auf einem weichen und langen Abgang verweilt. Für seinen ersten Jahrgang der Per Lui-Reihe hat Leone de Castris einen wahren Kraftakt vollbracht, indem er den Wein an die Spitze der Appellation gebracht hat. Gut gemacht!

Die jüngste Ergänzung der Per Lui-Reihe, der Susumaniello 2013, der zu 100% aus dieser in Apulien endemischen roten Rebsorte hergestellt wird, war einer der Gründe, warum wir nach Leone de Castris kamen. Für diesen ersten Jahrgang, der zum Zeitpunkt der Verkostung noch nicht auf dem Markt war, haben sich unsere Erwartungen komplett erfüllt. Mit einer herrlichen rubinroten Farbe mit violetten Reflexen öffnet sich der Wein mit einem Hauch von roten Früchten und einer pfeffrigen Note, die ihm eine angenehme Lebendigkeit verleiht. Am Gaumen gibt es eine gewisse Diskretion, die seine Jugend und sein langes Alterungspotenzial verrät. Der Abgang ist elegant, mit einem Hauch von Jod und Kräutern. Perfekt, um ihn jetzt zu trinken, oder um ein paar Jahre im Keller zu vergessen.

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